Kennzeichnung von Lebensmitteln mit der sCALe

Die sCALe ist das Resultat einer langjährigen Arbeit aus Theorie und Praxis. Ziel ist, Verbrauchern aus ernährungswissenschaftlicher Sicht  das Verständnis für die wesentlichen Informationen auf Lebensmitteln zu ermöglichen. Die sCALe ist ein verbraucherorientiertes Modell zur Nährwertkennzeichnung.

Nährwertkennzeichnung: sCALe up-date 2019

Die Wortwahl sCALe ist bewußt gewählt und doppeldeutig:

  •    die bekannte Maßeinheit für Energie, Kalorien (cal)
  •    die Bezeichnung eines Maßstabes, einer Skala (scale)

Genau das ist die sCALe. Ein Maßstab für die Ernährung, der über alle Sprachbarrieren hinweg visuell, „auf einen Blick“ zu verstehen ist:

sCALe Design einer Schauseite: 3farbige sCALe, mit den Hauptenergieträgern Proteine (rot), Fett (gelb) und Kohlenhydrate (grün) einer Schokolade (Dummy von Ferrero Yogurette)

Schauseite der sCALe vergrößert abgebildet:

Die Farben erschließen sich nach Erklärung ihrer Bedeutung assoziativ, müssen demnach nicht permanent erklärt werden.
Der Maßstab der sCALe ist immer und überall gleich. Ein Zentimeter entsprechen einhundert Kilokalorien.

Die Längenabschätzung sollte nach einer kurzen Eingewöhnung intuitiv werden. Dies erspart das permanente Anlegen eines Maßstabs zum Vorteil für eine bessere Übersichtlichkeit:

Ein Beispiel der sCALe-Legende auf der Verpackungsrückseite:

Vergleich GDA – sCALe

Am Beispiel eines Schokoladenkuchens werden beide Kennzeichnungen gegenübergestellt. Urteilen Sie, welche der beiden Konzepte übersichtlicher und simpler zu verstehen ist:

Stimmen Sie mit ab über die Zukunft der Lebensmittel-Kennzeichnung: Umfrage der Universität Chemnitz

Die Gestaltung der Verpackung entspricht nicht nicht komplett unserer Konzeption der sCALe. Wir schlagen stattdessen vor, die Kennzeichnung didaktisch reduziert nur auf die Energieträger zu fokussieren und alle weiteren Angaben ebenso transparent über andere Medien zur Verfügung zu stellen.
siehe: „didaktisch sinnvoll“ 

Hiermit schließen wir uns der  wissenschaftlich fundierten Position des ehemaligen Leiters der Ernährungspsychologischen Forschungsstelle an der Klinik der Universität Göttingen, Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Volker Pudel und seinem Stellvertreter, PD Dr. med. Thomas Ellrot an: „Weniger ist mehr…, wäre die Angabe des Energiegehalts pro Portion Front of Pack eine besser verständliche Variante als GDA 4+1, GDA 8 oder vor allem 4 Ampeln.“

Das Expertenteam von EgoFit ist der Ansicht, dass darüber hinaus die Kalorienangabe mit den 3 Energieträgern farblich visualisiert werden soll. So können bereits Kinder die „Menge an Kalorien“ verstehen lernen.

Die Bezogenheit der Portion auf den Tagesenergieverbrauch einer „imaginären“ Person in Höhe von 2000 kcal halten wir für eine nicht verwertbare Information. Zu viele Zahlen führen eher dazu, dass ein mögliches Interesse an der Kennzeichnung verhindert wird.

Status Quo

Die EU hat in ihrem letzten Bericht über den Stand des Gesetzentwurfes deutlich gemacht, dass es im Zuge des Verfahrens entscheidende Mängel gegeben hat. So wurde bislang bewusst auf den Rat von Experten verzichtet. „EU Bericht zur Lebensmittelkennzeichnung“

Das Resultat spricht für sich. Es ist erstaunlich zu welchen differenzierten juristischen Detailentscheidungen man sich dennoch in der Lage zu sehen scheint. Dass insbesondere in dieser Situation dem Lobbyismus Tür und Tor geöffnet ist, ist hierdurch fast als zwingend logische Konsequenz anzusehen. Denn Hilfe tut Not – zumal diese EU-weite Entscheidung über die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit einer milliardenschweren Investition der Industrie verbunden ist.

Dass die Lobby der Industrie nicht zwingend die Bedürfnisse der Verbraucher vertritt, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden – die Initiative der Lebensmittelindustrie in dieser Sache ist bereits auf vielen Verpackungen in Form der aktuellen „GDA-Kennzeichnung“ zu begutachten (siehe auch Beispiel im Dossier). Ob die Industrie in dieser ihrer Entwicklung unabhängige Ernährungs- und Gesundheitsexperten zu Rate gezogen hat, ist nicht zu erkennen.
Zu guter Letzt wird sowieso der Verbraucher jedweden Aufwand finanzieren müssen, denn die Lebensmittelpreise werden sich entsprechend der Investitionen für neue Verpackungen mit neuer Kennzeichnung „anpassen“.

Konsequenz

Allein diese Ausgangsbasis muss alle Verbraucher auf den Plan rufen an der Gestaltung einer Kennzeichnung teilzunehmen. Nehmen Sie an der Fragebogen-Aktion teil. Jede Meinung zählt (Fragebogen siehe unten).

Das im Gesundheitsbereich aktive Team von EgoFit hat sich wissenschaftlich mit einer Lösungssuche für die Kennzeichnung auseinandergesetzt. Zusammenfassung im pdf „Dossier Kennzeichnung“

Anforderungen

Die fundamentale Forderung an eine Kennzeichnung von Lebensmitteln ist die schnelle Erfassbarkeit der Information. Dieser Grundforderung wird die sCALe gerecht. Viele weiteren Forderungen werden ebenso erfüllt:

  • Verstehbarkeit ohne Zusatz-Ausbildung (auch für Kinder)
  • didaktisches Konzept von der Vorschule bis zur  Erwachsenenbildung
  • wissenschaftlich fundierte Darstellung
  • assoziative Farbgebung (wenig Lernaufwand)
  • Kohärenz
  • Verständnis gilt als Prävention von Adipositas (Fettsucht)
  • Anwendbarkeit für alle Lebensmittel, auch lose Ware und Alkohol
  • vielfältige Anwendbarkeit: Lebensmittelhandel, lose Ware (Bäcker, Metzger, Markt…), öffentliche Verköstigung (Mensa, Kantine, Restaurant…)
  • keine qualitative Bewertung
  • rein quantitativer, wissenschaftlich exakter Maßstab
  • pädagogisch-didaktisch simpel erweiterbares Konzept
  • Lehrmittel bereits vorhanden

Resultat auf der Basis der Forderungen

Unsere Didaktiker haben einen Vorschlag für eine optimale Visualisierung (Kinder; ca. 10% der Europäer sind Analphabeten) und damit den „Maßstab für Ernährung“ geschaffen:

1cm ≙ 100 kcal

Selbst ohne ein Verständnis für Zahlenwerte (Kinder) kann so visuell erkannt werden, wie viel Energie in einem Produkt steckt. Je länger die sCALe, desto mehr Energie steckt drin. Denn es wäre verschenkte potentielle Information, wenn man die Abbildung einer sCALe-Länge nicht zusätzlich nutzen würde.
Dabei ist es ein Glück, dass die Grundformen der Nahrungsenergie so wenig komplex sind. Diese Energieträger sind die Fette, Kohlenhydrate und Proteine. Leider stellt bei dem erwachsenen Anteil der Bevölkerung mittlerweile fast 5% der Energiezufuhr der Alkohol. Darum kann man aus didaktischen und pädagogischen Gründen nicht einfach einen Energieträger aus der Kennzeichnung eliminieren – schon gar nicht mit dem Argument, alkoholische Getränke seien keine Nahrungsmittel, sondern Genussmittel – dann können wir ebenso Schokolade und alle weiteren Genussmittel dieser Couleur von der Kennzeichnung ausnehmen.

Farben lösen Assoziationen aus. Zum Glück haben sich Ampelfarben zur qualitativen Bewertung von Lebensmitteln nicht etablieren und somit nicht festigen können. Vielmehr werden Farben mit Lebensmittelgruppen bereits assoziativ verknüpft. „Grünfutter“ steht für kohlenhydratreiche Lebensmittel, ebenso schnell verbindet man Kraft- und Substanz spendende Proteine mit Muskeln und entsprechend mit Fleisch, also roter Farbe. Da die meisten Fette und Öle gelblich sind, erschließt sich ebenso diese Farbzuordnung assoziativ. Blau als „Zustandbezeichnung“ eröffnet allerdings primär im deutschen Sprachgebrauch direkte Assoziationen zum Alkohol, steht ansonsten jedoch eher für Wasser, somit nahe an der Zielassoziation Alkohol.

Die farblich assoziative Darstellung der sCALe folgt den Hauptenergieträgern (Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Alkohol). Gerne können Sie auch Kontakt mit uns aufnehmen und uns eine E-mail schreiben. Nehmen Sie an der Initiative und Umfrage teil: „Verbraucher pro sCALe“ – nehmen Sie Ihre Interessen wahr!

UMFRAGE der Technischen Universität Chemnitz

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